wissensfraktal
 
Innovation
 
Die Langsamen der Erkenntnis meinen,
die Langsamkeit gehöre zur Erkenntnis.
Nietzsche
 
 
Man kann auch dümmer werden durch Lernen, und nicht selten sind solche Verschlechterungen erwünscht: Organisationen sind (wissens-)ökologische Systeme, die mehr oder weniger viele Pathologien aufweisen. Des Einen Schaden kann des Anderen Nutzen sein – andere Schäden wiederum beruhen auf Gegenseitigkeit.
 
Gewöhnlich bestehen Organisationspathologien wider besseres Wissen; nur ein kleiner Teil organisationaler Probleme dürfte willkürlich konstruiert worden sein.
Eine der einfachsten Lösungsformen besteht darin, sie neu zu interpretieren – Luhmann spricht hier von moderner Teufelsaustreibung: »Der [Berater ...] lehrt [...]: Dein Problem ist schlimm, behalte es; es ist für Dich notwendig, ist Dir lieb, ist Dir teuer (bis hin zur Bereitschaft, den zu bezahlen, der Dir das sagt)«.[1] So werden Nöte zu Tugenden.
Andere Lösungsversuche wiederum verschieben den Fokus, indem sie ganz neue Problemherde erzeugen: schließlich kann auch eine Verdrängung als Lösung interpretiert werden.[2]
 
Organisationen basieren auf Wissen und unterliegen einer zentralen Gesetzmäßigkeit: unvollständiges Wissen der Akteure einerseits und Wissensasymmetrien zwischen den Akteuren andererseits.[3] Dabei kann das jeweils verfügbare Wissen selbst bereits schadhaft sein, und somit auch die darauf beruhenden Aspekte einer Organisation.
 
Wer hier nachhaltig wirksame Lösungen sucht, muss sich mit dem Grundproblem der Wissensqualität auseinandersetzen.[4]
Abgesehen vom zunächst hohen Schwierigkeitsgrad der Fragestellung läuft man bei dieser Grundlagenforschung besonders Gefahr, »verbotenes« Gelände zu betreten: wie ein chinesisches Sprichwort sagt, muss man auf dem Weg zur Quelle gegen den Strom schwimmen;[5] ganz zu schweigen vom ohnehin regelmäßig auftretenden Veränderungswiderstand.[6]
 
Eine nachhaltige, effektive Lösung erfordert die Detabuisierung der grundlegenden Problematik. Ihre Behandlung führt nicht zwangsläufig zu Konflikten.
Die wissensfraktale Analyse bietet hier ein kulturell, politisch und ideologisch ebenso neutrales wie verträgliches Verfahren. Neben neuen, pragmatischen Ansätzen für den Managementkontext ermöglicht sie auch die Evaluation[7] und Gestaltung situativer Determinanten.
 
Wissens- (und damit Organisations)qualität wird mit der Entdeckung des Phänomens der Passiven (bzw. qualitativen) Desinformation pragmatisch messbar und gezielt verbesserbar.
So können neue Stoßrichtungen für eine intelligente(re), erfolgreichere Organisation der Organisation erschlossen werden.